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Literatur |
Wir haben einen interessanten Artikel gefunden, der über die Irrtümer und Mythen
bezüglich der IC berichtet. Im Lexikon versteht man unter einem Mythos: „auch
einfach nur eine falsche Vorstellung oder Lüge. So wird etwa das Adjektiv
‚mythisch’ in der Umgangssprache häufig als Synonymbegriff für ‚märchenhaft-vage,
fabulös oder legendär’ verwendet.“ Quelle: Wikipedia. Viele von uns sind selbst Opfer
dieser Mythen bzw. des Nichtwissens oder wenn man so will „Glaubensfrage“
zum Thema IC. Bei mind. 2
Mitgliedern hat es unglaubliche 30 Jahre gedauert, bis sie nach vielen
Arztbesuchen mit den seltsamsten Diagnosen (und Ratschlägen) endlich die
richtige und damit vernünftige Therapievorschläge bekamen. Der Artikel wurde von Dr. Nicole
Cozean geschrieben, die ein Buch über die interstitielle Zystitis veröffentlicht
und eine Beckenbodenklinik gegründet hat. Man muss beim Lesen beachten, dass sich ihr Artikel auf die
Zustände und die Entwicklung in den USA
beziehen. So wird in den USA heute
wesentlich häufiger eine IC diagnostiziert als in Deutschland. Das hängt mit
den Amerikanischen Leitlinien zur Diagnose
und Therapie der IC zusammen. In den europäischen Leitlinien
sind die Diagnosekriterien für die IC enger gefasst. Man trennt sehr strikt nach
den Ergebnissen der Biopsie bzw. ob zur
Diagnose überhaupt eine Biopsie gemacht
wurde. Dementsprechend wird inzwischen von einigen Urologen in Deutschland die
IC als Erkrankung plötzlich wieder infrage gestellt, die Zahl der Betroffenen
wieder nach unten gerechnet. Es ist hier immer noch das alte Dilemma, dem man in
den USA inzwischen doch ein Stück weit
entkommen ist, wie auch im Artikel festgestellt wird. In Deutschland ist die IC
in Urologenkreisen nach anfänglichen Verbesserungen für die Patienten in den
Jahren 2005 bis 2013 scheinbar wieder näher in Richtung „Glaubenskrieg oder /
und Ignoranz“ abgetaucht. Es existieren weder Leitlinien
– wenn man mal von der Einordnung der Krankheit in die Psychosomatik (neue
Leitlinie 2016!!!!) absieht – noch Forschung (mit wenigen Ausnahmen). Immer
wieder lesen wir hier haarsträubende Berichte von Patienten. Nach wie vor
werden Patienten von Pontius zu Pilatus geschickt und schließlich nach Ausschöpfung
(oder sollte man besser Abschöpfung sagen) aller diagnostischen Möglichkeiten
mit ihren Problemen allein gelassen. Mythos
1: Die interstitielle Zystitis ist eine Seltene Erkrankung. Die
Tatsachen: Die interstitielle Zystitis betrifft allein in den Vereinigten Staaten bis zu 12 Millionen Menschen; sie ist häufiger als Alzheimer, Typ-1-Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt zusammen. Der Ursprung des Mythos: IC sei selten, kommt aus einer Situation der Unterdiagnostizierung und Missverständnissen über den Charakter der IC. Als die Hunner-Läsionen in der Blase entdeckt wurden, glaubten die Forscher, dass diese typisch für die IC seien. Erst 1978 bewiesen Forscher der Stanford University, dass die überwiegende Mehrheit der Patienten mit IC keine Hunner-Läsionen hat. Bis 1987 wurde nicht einmal eine formale Definition der IC erstellt! Frühere Studien unterschätzten die Häufigkeit der interstitiellen Zystitis in der Bevölkerung enorm. Eine in Finnland durchgeführte Studie wurde für viele Jahre das Maß der Dinge. Die Studie ermittelte die Zahl der Menschen mit IC in Helsinki in den 1960iger Jahren und folgerte, dass nur 0,01% der Menschen eine IC hätten und dass in erster Linie Frauen davon betroffenen seien. Neuere Studien, welche die moderne (nordamerikanische) Definition der IC verwenden, haben diesen Mythos gründlich widerlegt. Die RAND-Studie hat festgestellt, dass bis zu 6,5% der Frauen und 4,2% der Männer eine interstitielle Zystitis haben – das ist 300-mal mehr als ursprünglich angenommen wurde. Auswirkungen
des Mythos: Dieser Mythos hat
seit Jahrzehnten zu ständigen Fehldiagnosen und einer Unterdiagnostizierung der
interstitiellen Zystitis geführt und wirkt sich bis heute auf die Gruppe der
IC-Kranken aus. Weil behauptet wurde, es handele sich um eine extrem seltene
Erkrankung, erschien es den Ärzten höchst unwahrscheinlich, dass sie
einen Patienten mit interstitieller Zystitis vor sich hatten. Weil die Patienten
keine IC-Diagnose bekamen, blieb die IC dadurch natürlich selten. Die Forscher
fanden heraus, dass weniger als 10% der Patienten mit IC-Symptomen trotz
mehrfacher Arztkonsultation (durchschnittlich 3,5 Ärzte)
eine korrekte Diagnose erhielten! Obwohl diese Forschungsergebnisse veröffentlicht
wurden (2011 und 2013) und in die aktualisierten AUA-Richtlinien für die
interstitielle Zystitis einflossen, wissen viele Ärzte nichts von der wahren Prävalenz (Häufigkeit)
der IC. Sie lernten in der Ausbildung (falls die IC überhaupt detailliert
behandelt wurde), dass es eine extrem seltene Erkrankung und es höchst unwahrscheinlich
sei, dass sie je einen IC-Patienten zu sehen bekommen. Es kann noch viele Jahre
dauern und eine ganz neue Generation von Ärzten benötigen, bevor korrekte
Informationen die medizinischen Kreise durchdringen und die IC die
Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient. Mythos 2 : Die interstitielle Zystitis
betrifft vor allem Frauen, sie kommt fast 10-mal häufiger bei Frauen als bei Männern
vor. Die
Wahrheit: Populationsbasierte Studien (Untersuchung der gesamten Bevölkerung einer bestimmten Region) gelten als Goldstandard, um die Häufigkeit einer Erkrankung zu ermitteln. In der größten und letzten dieser Studien fanden die Forscher, dass bis zu 6,5% der Frauen eine interstitielle Zystitis haben können, während 4,2% der Männer die Kriterien für eine IC erfüllen. Das Verhältnis kann sogar ungefähr gleich sein, wenn solche mit einer chronischen nicht-bakterielle Prostatitis dazugezählt werden, von der viele Forscher glauben, dass sie entweder die gleiche Erkrankung oder eng mit der IC verwandt ist. Ebenso wurde herausgefunden, dass viele Männer mit IC-Symptomen, die mit chronischer Prostatitis diagnostiziert wurden, in Wirklichkeit entweder eine IC oder beides gleichzeitig hatten. Woher
kommt der Mythos? Auch hier scheinen die Ursprünge dieses Mythos in älteren Studien zu liegen, welche durchgeführt wurden, bevor es eine formale Definition der IC bzw. ein Verständnis für diese Erkrankung gab. Die 2014 von der American Urological Association (AUA)veröffentlichten Richtlinien weisen auf 2 Studien hin, die diese Aussage unterstützen - eine von 1949 und eine von 1992. Dort wurde ursprünglich nach Fehldiagnosen bei Frauen gesucht. Die Fehleinschätzung zur Häufigkeit der IC ist ein weiterer Bereich, in dem sich Fehlinformationen selbst verstärken. Ärzte glaubten, IC sei bei Männern nicht zu finden, also wurde sie bei Männern auch nicht diagnostiziert. Als die Forscher dann die Zahl der diagnostizierten Frauen im Vergleich zu den Männern sahen, schienen diese den ursprünglichen Mythos zu bestätigen. Der Mythos enstand aus einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Auswirkungen
des Mythos: Der Glaube, dass IC ist in erster Linie Sache der Frauen sei, hatte weitreichende Folgen für die IC-Kranken. Erstens hat das zu einer Stigmatisierung im Zusammenhang mit der interstitiellen Zystitis beigetragen. Jahrzehnte lang glaubten viele im medizinischen Bereich, die IC sei eine psychische Erkrankung, das Ergebnis von "masochistischen Frauen", die sich selbst bestrafen. Sicher wäre dies nicht der Fall gewesen, wenn sie Männer gewesen wären, die über ihre Schmerzen und Beschwerden durch die IC berichten. Noch heute erhalten Frauen seltener als Männer geeignete Schmerzmittel. Obwohl die Forscher wussten, dass Männer die gleichen Symptome hatten, gab es nie "masochistische Männer". Männer bekommen viel eher als Frauen eine auf Beckenschmerzen zugeschnittene Physiotherapie angeboten, während Frauen eher zum Psychiater überwiesen werden! Dieser Mythos kann auch bei Männern verhindern, dass sie eine korrekte IC-Diagnose erhalten. Die Ärzte bekommen gelehrt, dass die IC nicht nur selten sondern bei Männern fast unbekannt sei. Wenn Männer mit IC-Symptomen vorstellig werden, vermuten viele Ärzte viel zu lange keine IC, sondern eine Prostata-Infektion, sexuell übertragbare Krankheiten, Drogenkonsum oder viele andere Möglichkeiten. Eine IC wird nur selten in Betracht gezogen. Mythos 3: Die meisten Patienten haben bis zum mittleren Alter keine IC-Symptome. Die
Wahrheit: Woher
kommt der Mythos? Nachdem sich unser
Verständnis (und sogar die grundlegende Definition) der IC in den letzten 30
Jahren verändert hat, ist es schwierig, sich für verlässliche Informationen
und Statistiken auf ältere Studien
zu verlassen. Man muss auch beachten, dass es aufgrund von Fehldiagnosen einen
Unterschied zwischen dem Alter der IC-Diagnose und dem Alter der ersten Symptome
geben kann. Wenn die American Urological Association (AUA)
in ihren IC-Richtlinien das Alter der Diagnosestellung erwähnt, weiß sie von
dieser Schwierigkeit: Eine einzelne in den AUA-Richtlinien zitierte Studie unterstützt diese Aussage. Sie wurde in nur einem Bezirk in den Vereinigten Staaten mit Blick auf die Patienten von 1976 -1996 durchgeführt. Im Laufe dieser 20 Jahre, fanden sie insgesamt nur zwanzig Patienten mit IC – also nur einen pro Jahr! Bei 16 Frauen wurden die IC durchschnittlich im Alter von 44,5 Jahren diagnostiziert, während die vier Männer ihre Diagnosen erst im Alter von durchschnittlich 71,5 Jahren erhielten. Fakt
ist: In den jüngsten
populationsbasierten Studien
fanden die Autoren, dass die Prävalenz der Erkrankung in allen Lebensdekaden
verbreitet ist. Wenn die Erkrankung sich in der Regel erst in den 40-iger Jahren manifestiert, wäre
eine sehr niedrige Prävalenz in den 20-iger und 30-iger Jahren zu erwarten
gewesen, gefolgt von einer riesigen Spitze in der Altersklasse 40 bis 49.
Stattdessen gibt es eine relativ gleichmäßige Verteilung über alle
Altersklassen. Dies zeigt, dass sich die IC in jedem Alter manifestieren kann,
und viele der Befragten, die 40 bis 59 Jahre alt waren, ihre ersten Symptome
wahrscheinlich Jahrzehnte früher hatten. Dies ist ein weiterer Mythos, der zur
Fehldiagnose und Unterdiagnostisierung der interstitiellen Zystitis ähnlich
stark beiträgt wie die Mythen, dass die IC selten sei oder dass in erster Linie
Frauen betroffen seien. Viele Ärzte lassen die interstitielle Zystitis als mögliche
Diagnose bei jüngeren Patienten außer Acht, weil sie gelernt haben, dass IC
eine Erkrankung des mittleren Alters ist. Bei jüngeren Frauen vermuten
medizinische Fachkräfte wiederkehrende Harnwegsinfekte
oder sexuell übertragbare Krankheiten, während jüngere Männer mit
IC-Symptomen oft mit chronischer Prostatitis
falsch diagnostiziert oder einer sexuell übertragbare Krankheit oder des
Drogenmissbrauchs verdächtigt werden. Mythos
4: Es gibt eine Standard "IC-Diät", die jeder Patient befolgen
sollte. Die
Wahrheit: Die Ernährung von IC-Patienten muss eindeutig individuell sein. Sie sollten nur ihre spezifischen Lebensmittel, die die Beschwerden triggern, weglassen und sich sonst auf eine gesunde Ernährung konzentrieren. Woher
kommt der Mythos? Die überwiegende Mehrheit der Patienten mit IC (zwischen 80 und 95%), merken, dass ihre Symptome durch bestimmte Nahrungsmittel und Getränke "ausgelöst" oder verstärkt werden können. Im Gegensatz zu einigen der anderen Mythen, die wir untersucht haben, ist es nicht so offensichtlich, wo dieser Mythos seinen bestimmten Ursprung hat. Der Mythos könnte für einige Patienten und Ärzte mit einer 2009 von der Interstitielle Zystitis Association (ICA) herausgegebenen umfassenden Liste von Lebensmitteln zusammenhängen, die von Patienten als Auslöser von Beschwerden berichtet wurden. Diese Lebensmittel-Liste wurde informell entwickelt und war allein als eine Informationsbasis für Patienten gedacht, wurde aber von einigen als eine formale "IC-Diät" falsch verstanden: "Dies sind begrenzt verwendbare Hinweise für eine IC-Diät. Mit Ausnahme einer Handvoll von gemeinsamen Nahrungsmittel, die IC-Beschwerden triggern können, berichten IC-Patienten, dass es große Unterschiede gibt, welche Lebensmittel und Getränke und welche Mengen davon IC-Schübe verursachen können. ….Die IC-Nahrungsmittelliste ist keine Ernährungsrichtlinie oder gar ein Speiseplan. Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die diese Liste unterstützen. Sie ist sehr inoffiziel entwickelt worden ". Quelle:
Interstitielle Zystitis Association (ICA), IC-Lebensmittel-Liste Was
ist Fakt? Alle wichtigen Experten und Ernährungswissenschaftler, einschließlich des ICA wo der Mythos entstanden sein könnte, empfehlen eine Eliminationsdiät, um spezifische individuelle Trigger-Lebensmittel zu identifizieren und aus der Ernährung zu streichen. In der Tat zeigte eine Befragung von mehr als 2.000 Patienten, die von der ICA durchgeführt wurde, dass das Weglassen von nur einzelnen Trigger-Lebensmitteln ebenso wirksam war wie eine sehr strenge IC-Diät! Die Mehrzahl der Patienten mit IC ist nur gegen eine Handvoll von Lebensmitteln empfindlich. Häufige „Täter“ sind Koffein, Alkohol, Tomaten, Zitrusfrüchte und -säfte, künstliche Süßstoffe und exotische Lebensmittel. Man muss seine Ernährung nicht drastisch ändern, um eine positive Auswirkung auf sein Befinden zu erreichen. Auswirkungen des Mythos: Der Versuch, eine strenge "IC-Diät" zu halten, kann anstrengend, ja fast unmöglich sein. Das Weglassen zu vieler Lebensmittel kann zu einem Zeitpunkt, an dem der Körper so widerstandsfähig wie möglich sein sollte, zur Mangelernährung führen. Der Mythos von der "IC-Diät" führt bei vielen Patienten dazu, ihren gesamten Fokus und ihre Willenskraft auf eine drakonische Diät zu richten anstatt sich gesund zu ernähren und nur die Trigger-Lebensmittel zu finden und wegzulassen. Die Ernährung ist ein sehr wichtiger Aspekt, um die Symptome der interstitiellen Zystitis zu kontrollieren, aber sie sollte nur ein Teil eines komplexen Behandlungsplanes sein. Mythos
5: Saure
Lebensmittel verursachen Säure im Körper, welche die Blase reizt. Die
Wahrheit: Der Körper ist sehr komplex, und "Säure in den Körper aufnehmen" ist nicht gleich "Säure (über die Blase) ausscheiden“. Woher
kommt der Mythos? Dieser Mythos scheint seinen Ursprung bei einigen Trigger-Lebensmitteln zu haben. Zitrusfrüchte und -säfte, die Zitronensäure enthalten, sind gemeinsame Trigger-Nahrungsmittel für viele Patienten. Einige Leute könnte diese Tatsache zu der Idee verleitet haben, dass alle sauren Lebensmittel vermieden werden sollten. Man denkt fälschlicherweise, dass saure Lebensmittel den Säuregehalt des Urins erhöht, und damit die Schmerzen und Reizungen in der Blase erhöht werden. Einen der frühesten Orte für die die „saure Theorie“ findet man in einer Aussgabe des Buches „Mit Blasenentzündung müssen sie nicht leben!“ aus dem Jahr 1996. Das Buch vermischt die bakteriell verursachte Blasenentzündung mit der interstitiellen Zystitis, die offensichtlich ganz andere Ursachen, Symptome und Therapien hat. Aber noch wichtiger ist, die Glaubwürdigkeit der Autorin wurde zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buches infrage gestellt. Dr. Larrian Gillespie wurde eines medizinischen Betrugs beschuldigt. Sie veranlasste unnötige medizinische Verfahren (Wirbelsäulen-OP bei IC-Patienten). Dr. Gillespie bezahlt mehr als 2,6 Millionen $ Bußgeld. Ihr wurde die Zulassung als Ärztin durch den Staat Kalifornien entzogen und von der FDA verwehrt, in der medizinischen Forschung tätig zu sein. Was
ist Fakt? Zwei Teile dieses
Mythos müssen entlarvt werden. Der erste ist "Säure rein, Säure raus“.
Die Säure, die mit einem einem Lebensmittel oder Getränk aufgenommen, hat fast
keine Beziehung zu dem, was sich durch sie danach tatsächlich im Inneren des Körpers
abspielt. Viele saure Lebensmittel werden im Körper verstoffwechselt und werden
basisch, nachdem sie durch die verschiedenen Systeme des Stoffwechsels gegangen
sind. Ein gutes Beispiel ist die Zitrone, eines der sauren Lebensmittel, die wir
als Nahrung tolerieren können. Sie besteht zu fast 5% aus Zitronensäure. Nach
dem Verspeisen einer Zitrone wird die Säure tatsächlich im Körper basisch.
Die Forscher fanden heraus, dass Zitronensaft den ph-Wert des Urins erhöht! (ein hoher pH-Wert
entspricht basischen Urin) Auswirkungen des Mythos: Die Idee, saure Lebensmitteln zu vermeiden, kann eine hilfreiche Vereinfachung für einige Patienten mit IC sein. Aber es ist wichtig daran zu erinnern, dass "Säure rein" nicht gleich "Säure heraus" bedeutet. Die Patienten müssen ihre spezifischen Trigger-Lebensmittel finden, und nicht versuchen, eine ganze Kategorie von Lebensmitteln nur vermeiden, nur weil sie sauer sind. Die beiden Dinge der Ernährung, die man bei der IC beachten muss, ist die Vermeidung von Trigger-Nahrungsmitteln und eine gesunde Ernährung.
Mythos
6: Die interstitielle Zystitis ist ausschließlich ein Zustand der Blase. Die Wahrheit: Die IC ist ein komplexes Geschehen der Blase, des Beckenbodens und des Nervensystems in einem Kreislauf von Funktionsstörungen, Entzündungen und Schmerzen. Man bezeichnet das auch als DIP-Zyklus (dysfunction–inflammation–pain-cycle). Woher
kommt der Mythos? Dieser Mythos geht auf die Entdeckung der Hunner-Geschwüre in der Blase im Jahre 1914, zur Zeit des Ersten Weltkriegs zurück. Wenn Urologen diese Läsionen in der Blasenschleimhaut fanden, glaubten sie, dass dies DAS Erkennungsmerkmal der interstitiellen Zystitis bei allen Patienten sei. Wenn Patienten ohne diese Läsionen in der Blase die Symptome von IC erwähnten, erhielten sie eine psychiatrische Diagnose. Dieses Denken hat die Medizin für mehr als sechs Jahrzehnte dominiert, bis die Forscher von der Stanford University zeigten, dass die überwiegende Mehrheit der Patienten mit IC keine Hunner-Geschwüre haben, tatsächlich sind es nur etwa 10 %. Dieser Mythos erschien vielen Patienten sinnvoll zu sein. Immerhin scheinen die Symptome genau in die Blase zu sein und das Zentrum des Beckenschmerzes direkt mit der Blase zusammenzuhängen. Der Schmerz der IC kann auch mit einer vollen Blase schlimmer werden und lässt nach, wenn die Blase entleert wird. Was
ist Fakt? Eine der
wichtigsten Erkenntnisse über die interstitielle Zystitis ist, dass sie mehr
als nur die Blase betrifft. Wenn es nur eine Blasenerkrankung wäre, würden wir
erwarten, dass Medikamente, die direkt auf die Blase zielen oder diese betäuben,
JEDEM einzelnen IC-Patienten helfen. Allerdings haben die Forscher festgestellt,
dass auch ein kontinuierlich betäubendes Mittel direkt in die Blase gegeben bei
vielen Patienten unwirksam ist. In extremen Fällen der IC wurde die Blase
entfernt . Aber viele Symptome bestanden selbst nach einer Radikaloperation
weiter. Wenn die Blase das einzige Problem wäre, was erklärt dann die Schmerzen der Mehrheit der Frauen im Zusammenhang
mit Sex, oder Schmerzen
in der Hüfte, dem Rücken oder in den Leisten, die oft eine Begleiterscheinung
der Erkrankung sind? Auswirkungen
des Mythos: Die größte
negative Auswirkung dieses Mythos ist, dass Patienten und Mediziner fast
ausschließlich ineffektive Lösungsansätze versuchen. Sie sind versucht, sich
ausschließlich auf die Blase zu konzentrieren anstatt eine ganzheitliche
Behandlung zu planen. Dazu gehören Ernährung, Veränderungen im Lebensstil,
Stress zu reduzieren, Physiotherapie
des Beckenbodens, Stretching und Selbsthilfe, orale Medikamente, Blaseninstillationen
und ergänzende Medikamente. Sie können alle verwendet werden, um die
interstitielle Zystitis zu behandeln und den Patienten ermöglichen, sich zu
erholen. Eine Fokussierung allein auf
die Blase kann dazu führen, andere Aspekte der Symptomlinderung zu verpassen. Mythos
7: Die interstitielle Zystitis ist eine psychosomatische Erkrankung (der Frauen)
oder "alles nur eine Kopfsache?" Die Wahrheit: Die IC ist ein komplexer chronischer Schmerzzustand. Mehr als 12 Millionen Menschen beider Geschlechter sind allein in den Vereinigten Staaten betroffen. Woher
kommt der Mythos? Es gibt keinen
spezifischen, konkreten Ursprung dieses Mythos. Mehrere Faktoren trugen zu
seiner Entwicklung bei. Noch in den 1970er Jahren (als viele heutige Ärzte in der Ausbildung waren), wurde gelehrt,
dass die interstitielle Zystitis eine psychosomatische Erkrankung und das
Ergebnis von "Hysterie" bei Frauen sei. Entlarven
des Mythos: Inzwischen ist es hoffentlich selbstverständlich, dass die IC absolut und vollständig eine wirkliche, körperliche Veränderung ist, die Schmerzen und Beschwerden beim Patienten verursacht. Die von einer Medizinstudentin - Vicki Ratner - gegründete Interstitielle Zystitis Association (ICA) im Jahr 1984 war wichtiger Wendepunkt im Kampf, die interstitielle Zystitis zu legitimieren. Nachdem Dr. Ratner und der ICA die Grundlagenforschung angeschoben hatten, formulierte das National Institutes of Health im Jahr 1987schließlich eine formale Definition der Krankheit. Erst 2011 gab die American Urological Association erste Leitlinien für die Behandlung der interstitiellen Zystitis heraus, die einige Jahre später aktualisiert wurden. Die psychische und emotionale Gesundheit sind ein wichtiger Teil der IC-Therapie. Die Richtigstellung der IC von einer psychischen Erkrankung zu einer körperlichen bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass die IC nur ein körperlicher Zustand ist. Wir wissen, dass chronische Schmerzen eine Wirkung auf die Psyche haben. So haben die Forscher z.B. gezeigt, dass es gut ist, Schritte gegen Stress zu unternehmen und dass Maßnahmen für die emotionale Gesundheit Schmerzen und andere körperliche Symptome tatsächlich reduzieren können. Eine kognitive Verhaltenstherapie und unterstützende Psychotherapie als Teil der Schmerztherapie können Schmerzen verringern. Einige Studien haben sogar gezeigt, dass regelmäßige Bewegung genauso effektiv wie Antidepressiva ist, um die durch die Schmerzen hervorgerufenen Depressionen zu bekämpfen. Auswirkungen
des Mythos:
Der Artikel von Dr. Nicole Cozean endet mit den Worten: Erkennen Sie die Auswirkungen, die die psychische Gesundheit auf die IC haben kann, aber lassen Sie sich nicht sagen, dass "alles nur in Ihrem Kopf“ sei. Mit Sicherheit gibt es weitere Mythen bzgl. der IC. Uns hier ist jedenfalls ein weiterer aufgefallen, der sich scheinbar unausrottbar hält! Der Mythos Nr. 8. Blasenkapazität über 350 ml als Ausschlußkriterium für IC. Die rätselhafte Grenze des Fassungsvermögens der Blase (über 350 ml könnte es somit keine IC sein) beruht auf einem Mißverständnis. Die Geschichte dahinter: Für eine vergleichende Studie wurden Teilnehmer gesucht. Um eine gewisse Einheitlichkeit zu bekommen, wurde ein Höchstfassungsvermögen festgelegt. Ein höheres Fassungsvermögen als Ausschlußkriterium einer IC zu nehmen, ist somit gefährlicher Unsinn. Es stellt sich die Frage: Muss man nicht schon vorher zwingend handeln bevor nichts mehr geht. Wir sagen JA! Zudem stellt sich die geringe Blasenkapazität nicht über Nacht ein, das ist ein Prozess. Den muss man nicht abwartend zuende gehen lassen. Selbst mit einem Fassungsvermögen über 700 ml kann es eine IC sein!
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